Sportvereine gewinnen Mitglieder zurück

IM MOMENT SCHEINT DAS INTERESSE AN DER ÜBUNGSLEITERAUSBILDUNG IN DER PRIGNITZ GERING ZU SEIN. DER AKTUELLE KSB-LEHRGANG HAT SECHS TEILNEHMER. DPA

Kreissportbund Prignitz zieht Bilanz / Zahl der KSB-Sportler steigt um 414 auf 8675 / Übungsleiter-Lehrgang dünn besetzt.

Ein Beitrag von Oliver Knoll im Prignitzer vom 04.02.2023.

Die gute Bilanz gibt keinen Grund zur Euphorie. „Wir haben eigentlich im vergangenen Jahr wieder angefangen, richtig zu arbeiten“, sagt Birka Eschrich , Geschäftsführerin des Kreissportbundes (KSB) Prignitz, im Gespräch. Aber es hat sich scheinbar gelohnt Die Mitgliederzahl in den Vereinen des KSB ist (Stand 31. Januar 2023) gegenüber dem Vorjahr um 414 auf jetzt 8675 angewachsen. In den 86 Vereinen des KSB gab es 788 Zugänge sowie 349 Abgänge.
Dabei gibt es nicht bei allen Vereinen steigende Zahlen. Die Geschäftsführerin nennt konkrete Daten der größten Ausreißer nach oben und unten: „Der ESV Wittenberge hat einen Zuwachs von 88 Mitgliedern, Einheit Perleberg von 66 und der Pritzwalker SV von 60. Die meisten Mitglieder verloren haben Empor/Grün-Rot Wittenberge mit 78 und der SV Prignitz Bad Wilsnack/Legde mit 44“, erläutert sie.

Zuwachs von 550 Kindern und Jugendlichen

Ebenfalls sehr erfreulich: Im KSB waren im vergangenen Jahr rund 550 Kinder und Jugendliche mehr organisiert als noch 2021. „Ich kann mir gut vorstellen, dass der Wunsch nach wieder Sport treiben, etwas aufzuholen nach Corona der Grund dafür sind“, erklärt Birka Eschrich.
Auf der anderen Seite spricht sie auch von kleinen „Holpersteinen“. Denn während der Pandemie haben einige Trainer und Übungsleiter den Vereinen den Rücken gekehrt. Deshalb strebt der KSB schnell wieder eine vernünftige Ausbildung der Übungsleiter an. Doch bislang ist das Interesse aus den Vereinen gering. „Der im November begonnene Übungsleiter-Lehrgang hat sechs Teilnehmer. Das ist die unterste Grenze. Da fehlt dann die Bewegung, die Interaktion ist schwierig. Wir werden im Vorstand darüber reden“, berichtet Birka Eschrich.
Noch einmal zurück zu den Vereinen. Die Geschäftsführerin berichtet von vier Auflösungen im vergangenen Jahr: DS Racingteam aus dem Wittenberger Ortsteil Lindenberg, Prignitzer Gesundheitssportverein, SIG Stepenitz sowie Eldenburger Reit und Fahrverein. Neu aufgenommen wurden 2022 der Bogensportclub Castle Archers Meyenburg und der Boxclub Redtel Perleberg. Auch in diesem Jahr gab es mit Nippon Karstädt bereits eine Neuaufnahme, beim Antrag der Basketballer der Elbland Towers fehlt noch die Zustimmung vom KSB-Vorstand.

Zwei Positionen im KSB- Vorstand vakant

Apropos KSB-Vorstand: Dort sind derzeit zwei Positionen vakant. Die des zweiten Vorsitzenden und die des Schatzmeisters. Nach den Worten von Birka Eschrich keine leichte Aufgabe, diese neu zu besetzen. „Wir haben bereits einige Gespräche geführt. Bislang ohne Erfolg. Aber wir werden dran bleiben.“
Der Vorstand braucht dringend Verstärkung. Die Aufgaben werden nicht weniger. Und auch der Landessportbund stellt so seine Forderungen. Der LSB will künftig nach einem Leistungskatalog die Gelder für die Kreis- und Stadtsportbünde vergeben. „Es gibt ein Punktesystem bis 30. Danach richtet sich dann die Förderung im folgenden Jahr. Punkte gibt es zum Beispiel für die Anzahl der Teilnehmer an Übungsleiter-Lehrgängen, für das Ausrichten von einem Frauensportfest, einem Kindersportfest, einem Familiensportfest oder einer Talentiade. Wir haben das intern mal durchgerechnet und würden 24 von 30 Punkten erreichen. Bedeutet, wir würden vom LSB 8 000 Euro statt bisher 10 000 Euro bekommen“, rechnet die Geschäftsführerin vor.
Um Geld geht es auch bei den Energiekosten für die Sportstätten. Die sind gestiegen und werden wohl weiter steigen. Die Kegler des SVL Seedorf 1919 haben schon mehrfach auf die ihnen dadurch entstehenden finanziellen Probleme hingewiesen. Da trifft es sich gut, dass der Brandenburger Landtag im Dezember die Änderung des Sportfördergesetzes mit einer Erhöhung der jährlichen Sportförderung des Landes um 3,5 Millionen Euro auf nunmehr 24 Millionen Euro beschlossen hat. So sollen die Kosten etwas abgefedert werden.
In Sachen Sportstättenbau tut sich was. Der Spatenstich für die mit Mitteln des Goldenen Plans Brandenburg geförderten Umbauarbeiten am Sportplatz des SV Quitzöbel erfolgte im September 2022. Der SV Demerthin erhält gemäß der Sportförderrichtlinie Gelder für die Sanitäranlagen, der Schützenverein Lenzen Restmittel für das Vereinshaus. Außerdem wurde der Vorantrag für den Bau einer Flutlichtanlage auf dem Sportplatz des SC Hertha Karstädt bewilligt.